Freitag,
16.3.
Beginn mit Vesper und Eucharistiefeier gemeinsam mit den Benediktinern
in der Klosterkirche.
Einquartierung z.T. im neuen Ekkehardhaus, z.T. in Eilenstedt.
Abendessen im ebenfalls neuen Speisesaal.
Zusammenkunft im restaurierten barocken Kaisersaal.
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Monika begrüßt und führt
in die Thematik ein „ Welche Gestalt braucht Glaube heute, um meinem Leben,
meiner Hoffnung, meinen Sehnsüchten aufhelfen zu können?“
Willi setzt die Einführung fort mit Ikarusbild und -deutung: “Ein Mensch der
Sehnsucht, mit glühendem Herzen,...ein Wanderer zwischen den Welten, einen
Jesus-Menschen, einen, der stürzt und der aufersteht der Sonne entgegen...“
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Erste Runde: Zukunft
pflegen – in einem Horizont leben. Moderation
Helmut H. und Steffen A.
Gedanken dazu: Notwendigkeit eines Grundglaubens (an
ein Aufgehobensein) um die Zukunftsängste zu nehmen. Fragen zum Tod und zu
einem (wie auch immer gearteten) „Leben nach dem Tod“.
Zusammenfassung Halbfas: Der Tod und Fragen zum „Danach“ sind allgemein
menschliche, nicht unbedingt christliche Fragen. Die Kirche hat die Sprache
verloren, den Menschen an dieser Stelle abzuholen. Verweis auf die Jesus-Botschaft vom Reich Gottes, das
hier und jetzt beginnt. Es ist heute
da, hier und für alle mit offenen
Tischgemeinschaften (das
Hauptanliegen in der Verkündigung Jesu). Ein Leben nach dem Tod ist in diesem
Sinn für Jesus nicht vordergründig.
Gegen 10 Uhr Abschluss, jeder sucht sein Quartier auf.
Samstag, 17.3.
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Nach dem Frühstück
Statio in der Marienkapelle. Harms-Uwe gibt ein Sysiphosgedicht zu bedenken:
Der Stein, (unter Umständen liebgeworden) der die „Viecherei“ nicht mehr
mitmacht. Pflegen wir vielleicht solche „Steine“? Stille, umrahmt von zwei
Morgenliedern, die Pitt S. auf der Orgel begleitet und einem abschließenden
Segensspruch. Danach Beginn der
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Zweiten Runde: Wesentlich
werden - sich in die Tiefe trauen. Moderation
Josef G. und Susanne D.
Gedanken dazu: In den Pfarrgemeinden gibt es keine
Erfahrungen zu religiöser Tiefe. Lediglich persönliche Tiefenerfahrung, die
meist auch nur poetischen (geliehenen) Ausdruck findet (Über allen Gipfeln ist
Ruh). Wesentlich werden – darauf zurückgeworfen bei Lebenswenden und –zäsuren,
denen man ausgeliefert ist. Die Sinnfrage gegenüber allen Trivialisierungen.
Zusammenfassung Halbfas: Einmal das Märchen von Frau Holle. In die Tiefe springen, wach werden, praktisch handeln. Dann die Lehrerzählung vom Rabbi, der sich von
Krakau nach Prag aufmacht, um einen Schatz, von dem er geträumt hat, unter
einer Moldaubrücke zu suchen. Letztendlich findet er den Schatz daheim hinter
dem Ofen. Er hätte ihn aber nicht gefunden, wenn er sich nicht auf den Weg, -
auf dem er den verschlüsselten Hinweis bekam - gemacht hätte. (Religion als
die Straße zu Gott)
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Dritte Runde: Alleinsein
können – mit sich selbst umgehen. Moderation
Monika D. und Rita P.
Gedanken dazu: Mut haben zum Alleinsein und zum
Anderssein. Auch in der Gemeinschaft macht man Erfahrungen „mit sich selbst“.
A. Silesius „der Himmel ist in Dir...“ Die Mystiker sagen: „in unserem Innern
ist ein Raum des Schweigens, in dem Gott wohnt“ (der Unerkennbare). Kann man
mit Ihm in Beziehung treten? Meditation, Beten (wie beten?).
Zusammenfassung Halbfas: Die Brunnengeschichte von den drei Brüdern, die die
Tiefe des Brunnens erkunden wollten, aber nur der jüngste überwand seine Ängste
vor den in der Tiefe lauernden Drachen und Dämonen (die auch in unseren Tiefen lauern). Der Rückflug an
den Ausgangspunkt, den Brunnenrand, mit Hilfe des Adlers, der gefüttert und
getränkt werden muss, sogar mit unserem eigenen Fleisch (ohne schmerzhafte
Eingriffe in unser Existenzielles sind Ausflüge in die Tiefe nicht zu
überstehen.)
Zur Form des Bittgebetes das Beispiel der stummen
Kathrin aus Brechts „Mutter Courage“. Während die Mutter Courage sich aufs
Beten verlegt, steigt die Kathrin aufs Dach und fängt an zu trommeln, um die
Stadtbewohner auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Das gelingt ihr, aber sie
bezahlt es mit dem Leben. (es ist vollbracht.) Es erübrigt sich, um Dinge zu
beten, die in unsere Hände gelegt sind.
Mittagessen und eineinhalbstündige Mittagspause, ehe
die
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Vierte Runde beginnt: Gemeinschaft
leben – Institutionen gebrauchen und unterstützen. Moderation Ursel B. und Sulamith F.
Gedanken dazu: Unterschiedlichste Gemeinschaften, in
denen man sich mehr oder weniger wohlfühlt, die aber auch vereinnahmend sein
können. Anfragen an die Kirchgemeinde. Fühlen wir uns dort zu Hause? Was sollte
uns diese Gemeinschaft eigentlich bedeuten? Erfüllt sie unsere Erwartungen?
Zusammenfassung Halbfas. Das eigentlich besondere und maßgebende in der Kirche
sollte die Mahlpraxis sein, die
Jesus vorgelebt hat und von der er
gesagt hat „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Im Gegensatz zur tradierten
Mahlpraxis der Kirche (heiliger Kult) zwei Beispiele, die nicht aus
ursprünglich „christlichen Milieus“ kommen: Als erstes die Erzählung vom Jarl
Magnus Olafson. Jemand hatte einen seiner Verwandten erschlagen und dieser Mord
musste bei seiner Ehre gerächt werden. Der Mörder wurde gesucht. Anlässlich
eines großen Gastmahls gelang es diesem Mörder, bis an die Festtafel zu
gelangen und ein Brot von ihr zu entwenden und hineinzubeißen. Verblüfft
schauten alle zu. Dieser Mörder hatte zwar die Tischgemeinschaft erzwungen, nichtsdestotrotz fiel er damit unter das Gesetz der
Gastfreundschaft. Und Gastfreundschaft wurde ihm auch gewährt.
In einer Erzählung von A. Camus geht es um einen
Straftäter, der einem Mann zu treuen Händen übergeben wurde damit dieser ihn am
nächsten Tag ins Gefängnis transportieren sollte. Der Mann gab dem Straftäter
zu essen, richtete ihm ein Bett und bereitete ihm am nächsten Tag auch noch
einen Morgenimbiss. Dann gingen beide los bis zu einer Weggabelung. Hier wies
der Mann die Richtung zum Gefängnis in die eine Richtung und einen Fluchtweg in
die andere Richtung, wandte sich um und ging zurück. Er konnte diesen Menschen,
mit dem er Tischgemeinschaft hatte, nicht im Gefängnis abliefern. Nach einer Weile schaute er sich um. Und er sah, wie
der Straftäter den Weg zum Gefängnis einschlug. Dieser nun dachte „ Er hat
mir zu essen gegeben und ein Bett bereitet, ich kann sein Vertrauen nicht
missbrauchen“.
Nach einer einstündigen Kaffeepause die
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Fünfte Runde: Zeichen
setzen – unser unvollkommenes Handeln ist Zeichen. Moderation Klaus W. und Cordula W.
Gedanken dazu: Rein humanistische Anschauungen
schließen zwar letztlich nicht auf Gott, kennen aber auch die Wirkung von
Zeichen. Sakramentenpraxis ist Zeichenpraxis; Brotteilen (Eucharistie), Taufe
(ich habe dich bei deinem Namen gerufen), Firmung, Segnungen.
Zusammenfassung Halbfas: Im kirchlichen Reden herrscht Sprachverwirrung. Es
sind zu unterscheiden: die Metapher, das Symbol, das Zeichen, das Sakrament.
Metaphorisch ist alle religiöse Rede: Gott ist (wie) ein Vater, eine Mutter usw. Der
Begriff „Sohn Gottes“ ist metaphorische Rede von Jesus.
Symbole
sind mehrdeutig, können Zeichen sein, aber auch Klischee, dass dann nicht mehr
erfahrbar ist.
Zeichen
müssen eindeutig sein. Sie sind es aber nicht in sich, nur in Verbindung mit
dem Wort bildet das Zeichen eine Einheit.
Sakramente sind
Symbole, in denen sich Leben erschließt. Sakramente wirken also nicht magisch,
ähnlich wie ein Zauber.
Diese vier Unterscheidungen sprechen für sich und
wollen bedacht sein.
Damit ist die thematische Arbeit beendet. Nach dem
Abendessen noch eine dreiviertel Stunde Zeit für Internas.
Pitt Willms erläutert für den nicht erschienenen
Sebastian Holzbrecher dessen geplante Arbeitsweise für eine Dissertation über
den AKH.
Zu Jochen Garsteckis Verabschiedung aus dem
Berufsleben hat Pitt einen Brief vorbereitet, der von allen unterschrieben
wird, dazu wird für ein Geschenk (Halbfas „Christentum“) mit Erfolg gesammelt.
Herbert Hahn stellt sein überarbeitetes
Kirchensteuerpapier vor, dass er als Vertreter des AKH in Zusammenarbeit mit
dem Bonhoeffer-Kreis erarbeitet hat, und das dieser als Diskussionsgrundlage
schon akzeptiert hat.
Gegen 20,30 Uhr beginnt ein geselliger Abend um das
Kaminfeuer. Fritz singt Lieder zur Gitarre, später wird der Gesang vollstimmig,
unterbrochen von witzigen Beiträgen.
Nachdem Norbert P. die Technik installiert hat,
schauen wir uns die DVD „Der gefährliche Papiertiger“ (AKH) an, die Anfang der
neunziger Jahre produziert wurde. Ein bewegendes Gefühl, die wieder
lebendiggewordenen Gesichter von Adolf Brockhoff, Helmut Langos und Klaus
Herold auf der Leinwand zu sehen und zu hören, was sie berichten.
Später lässt Norbert zu unserem Vergnügen Fotos von
den letzten Vollversammlungen über die Leinwand laufen. Der Wein – von Pitt
mitgebracht – fließt und endlich kommt auch der gegenseitige Austausch nach dem
straffen Tagesprogramm nicht zu kurz.
Ziemlich spät Nachtruhe.
Sonntag, d. 18.3.
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9,30 Uhr Treffen im
Kaisersaal zur Eucharistiefeier, die wir als eine Tischgemeinschaft feiern.
Willi, ohne liturgische Kleidung, hat den Vorsitz. Eingängige Gesänge, die am
Tag vorher unter Leitung von Heinrich Hagen geübt wurden. Barbara singt die Solos. „Dein Wort ist wie Regen – welch ein Jerusalem zeigst
du mir“. „Wir aber rufen dich Gott, du Gott unsrer Mütter und Väter“. Und das
schöne vierstimmige „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde, selig,
die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes“.
Lesung und Evangelium von der Verflüssigung des
Tempels. Jesus als der lebendige Tempel.
Brot und Wein reichen wir uns gegenseitig.
Diese Eucharistiefeier ist Höhepunkt und Abschluss
unserer Versammlung und entlässt uns gestärkt und ermutigt.
Große Verabschiedung ehe alle nach Hause fahren.
Der nächste Sprecherkreis ist am 12 Juni 14 Uhr in
Hl Kreuz. Ich bitte Siegfried um Anmeldung im Pfarrhaus.
Seid alle gegrüßt von Monika