AKH –Treffen auf der Huysburg vom 16.3. bis 18.3. 2007

 

Anwesend: Allner Steffen; Broghammer Ursula; Buchenau Günter; Doberschütz Gregor, Monika, Susanne; Franze Gisela; Fenkl Barbara; Fenkl-Ebert Sulamith; Glatzel Ursula; Günther Harms-Uwe; Gebauer Gerlind, Friedhelm; Göbel Josef sen., jun.; Halbfas Hubertus; Hagen Heinrich, Elisabeth; Hahn Herbert, Rita; Hiller Helmut, Helga; Klusmann Carl-Peter; Mai Ursula; Mühl-Benninghaus Beate; Moschek Karl, Anne; Perner Norbert; Perl Rita; Peuker Vera; Raphtel Inno, Martina; Regner Natascha, Esther; Rebbelmund Friedrich, Helga; Schenke Norbert; Stosiek Peter; Stefaniak Gertrud; Verstege Willi; Willms Peter, Liselotte; Wresch Cordula; Winkelmann Klaus, Ute; Neumann Angelika. (46)

 

Freitag, 16.3.

Beginn mit Vesper und Eucharistiefeier gemeinsam mit den Benediktinern in der Klosterkirche.

Einquartierung z.T. im neuen Ekkehardhaus, z.T. in Eilenstedt. Abendessen im ebenfalls neuen Speisesaal.

Zusammenkunft im restaurierten barocken Kaisersaal.

·       Monika begrüßt und führt in die Thematik ein „ Welche Gestalt braucht Glaube heute, um meinem Leben, meiner Hoffnung, meinen Sehnsüchten aufhelfen zu können?“ Willi setzt die Einführung fort mit Ikarusbild und -deutung: “Ein Mensch der Sehnsucht, mit glühendem Herzen,...ein Wanderer zwischen den Welten, einen Jesus-Menschen, einen, der stürzt und der aufersteht der Sonne entgegen...“

·       Erste Runde: Zukunft pflegen – in einem Horizont leben. Moderation Helmut H. und Steffen A.

Gedanken dazu: Notwendigkeit eines Grundglaubens (an ein Aufgehobensein) um die Zukunftsängste zu nehmen. Fragen zum Tod und zu einem (wie auch immer gearteten) „Leben nach dem Tod“.

Zusammenfassung Halbfas: Der Tod und Fragen zum „Danach“ sind allgemein menschliche, nicht unbedingt christliche Fragen. Die Kirche hat die Sprache verloren, den Menschen an dieser Stelle abzuholen. Verweis auf die Jesus-Botschaft vom Reich Gottes, das hier und jetzt beginnt. Es ist heute da, hier und für alle mit offenen Tischgemeinschaften (das Hauptanliegen in der Verkündigung Jesu). Ein Leben nach dem Tod ist in diesem Sinn für Jesus nicht vordergründig.

Gegen 10 Uhr Abschluss, jeder sucht sein Quartier auf.

Samstag, 17.3.

·      Nach dem Frühstück Statio in der Marienkapelle. Harms-Uwe gibt ein Sysiphosgedicht zu bedenken: Der Stein, (unter Umständen liebgeworden) der die „Viecherei“ nicht mehr mitmacht. Pflegen wir vielleicht solche „Steine“? Stille, umrahmt von zwei Morgenliedern, die Pitt S. auf der Orgel begleitet und einem abschließenden Segensspruch. Danach Beginn der

·      Zweiten Runde: Wesentlich werden - sich in die Tiefe trauen. Moderation Josef G. und Susanne D.

Gedanken dazu: In den Pfarrgemeinden gibt es keine Erfahrungen zu religiöser Tiefe. Lediglich persönliche Tiefenerfahrung, die meist auch nur poetischen (geliehenen) Ausdruck findet (Über allen Gipfeln ist Ruh). Wesentlich werden – darauf zurückgeworfen bei Lebenswenden und –zäsuren, denen man ausgeliefert ist. Die Sinnfrage gegenüber allen Trivialisierungen.

Zusammenfassung Halbfas: Einmal das Märchen von Frau Holle. In die Tiefe springen, wach werden, praktisch handeln. Dann die Lehrerzählung vom Rabbi, der sich von Krakau nach Prag aufmacht, um einen Schatz, von dem er geträumt hat, unter einer Moldaubrücke zu suchen. Letztendlich findet er den Schatz daheim hinter dem Ofen. Er hätte ihn aber nicht gefunden, wenn er sich nicht auf den Weg, - auf dem er den verschlüsselten Hinweis bekam - gemacht hätte. (Religion als die Straße zu Gott)

·      Dritte Runde: Alleinsein können – mit sich selbst umgehen. Moderation Monika D. und Rita P.

Gedanken dazu: Mut haben zum Alleinsein und zum Anderssein. Auch in der Gemeinschaft macht man Erfahrungen „mit sich selbst“. A. Silesius „der Himmel ist in Dir...“ Die Mystiker sagen: „in unserem Innern ist ein Raum des Schweigens, in dem Gott wohnt“ (der Unerkennbare). Kann man mit Ihm in Beziehung treten? Meditation, Beten (wie beten?).

Zusammenfassung Halbfas: Die Brunnengeschichte von den drei Brüdern, die die Tiefe des Brunnens erkunden wollten, aber nur der jüngste überwand seine Ängste vor den in der Tiefe lauernden Drachen und Dämonen (die auch in unseren Tiefen lauern). Der Rückflug an den Ausgangspunkt, den Brunnenrand, mit Hilfe des Adlers, der gefüttert und getränkt werden muss, sogar mit unserem eigenen Fleisch (ohne schmerzhafte Eingriffe in unser Existenzielles sind Ausflüge in die Tiefe nicht zu überstehen.)

Zur Form des Bittgebetes das Beispiel der stummen Kathrin aus Brechts „Mutter Courage“. Während die Mutter Courage sich aufs Beten verlegt, steigt die Kathrin aufs Dach und fängt an zu trommeln, um die Stadtbewohner auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Das gelingt ihr, aber sie bezahlt es mit dem Leben. (es ist vollbracht.) Es erübrigt sich, um Dinge zu beten, die in unsere Hände gelegt sind.

Mittagessen und eineinhalbstündige Mittagspause, ehe die

·      Vierte Runde beginnt: Gemeinschaft leben – Institutionen gebrauchen und unterstützen. Moderation Ursel B. und Sulamith F.

Gedanken dazu: Unterschiedlichste Gemeinschaften, in denen man sich mehr oder weniger wohlfühlt, die aber auch vereinnahmend sein können. Anfragen an die Kirchgemeinde. Fühlen wir uns dort zu Hause? Was sollte uns diese Gemeinschaft eigentlich bedeuten? Erfüllt sie unsere Erwartungen?

Zusammenfassung Halbfas. Das eigentlich besondere und maßgebende in der Kirche sollte die Mahlpraxis sein, die Jesus vorgelebt hat und von der er gesagt hat „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Im Gegensatz zur tradierten Mahlpraxis der Kirche (heiliger Kult) zwei Beispiele, die nicht aus ursprünglich „christlichen Milieus“ kommen: Als erstes die Erzählung vom Jarl Magnus Olafson. Jemand hatte einen seiner Verwandten erschlagen und dieser Mord musste bei seiner Ehre gerächt werden. Der Mörder wurde gesucht. Anlässlich eines großen Gastmahls gelang es diesem Mörder, bis an die Festtafel zu gelangen und ein Brot von ihr zu entwenden und hineinzubeißen. Verblüfft schauten alle zu. Dieser Mörder hatte zwar die Tischgemeinschaft erzwungen, nichtsdestotrotz fiel er damit unter das Gesetz der Gastfreundschaft. Und Gastfreundschaft wurde ihm auch gewährt.

In einer Erzählung von A. Camus geht es um einen Straftäter, der einem Mann zu treuen Händen übergeben wurde damit dieser ihn am nächsten Tag ins Gefängnis transportieren sollte. Der Mann gab dem Straftäter zu essen, richtete ihm ein Bett und bereitete ihm am nächsten Tag auch noch einen Morgenimbiss. Dann gingen beide los bis zu einer Weggabelung. Hier wies der Mann die Richtung zum Gefängnis in die eine Richtung und einen Fluchtweg in die andere Richtung, wandte sich um und ging zurück. Er konnte diesen Menschen, mit dem er Tischgemeinschaft hatte, nicht im Gefängnis abliefern. Nach einer Weile schaute er sich um. Und er sah, wie der Straftäter den Weg zum Gefängnis einschlug. Dieser nun dachte „ Er hat mir zu essen gegeben und ein Bett bereitet, ich kann sein Vertrauen nicht missbrauchen“.

Nach einer einstündigen Kaffeepause die

·        Fünfte Runde: Zeichen setzen – unser unvollkommenes Handeln ist Zeichen. Moderation Klaus W. und Cordula W.

Gedanken dazu: Rein humanistische Anschauungen schließen zwar letztlich nicht auf Gott, kennen aber auch die Wirkung von Zeichen. Sakramentenpraxis ist Zeichenpraxis; Brotteilen (Eucharistie), Taufe (ich habe dich bei deinem Namen gerufen), Firmung, Segnungen.

Zusammenfassung Halbfas: Im kirchlichen Reden herrscht Sprachverwirrung. Es sind zu unterscheiden: die Metapher, das Symbol, das Zeichen, das Sakrament.

Metaphorisch ist alle religiöse Rede: Gott ist (wie) ein Vater, eine Mutter usw. Der Begriff „Sohn Gottes“ ist metaphorische Rede von Jesus.

Symbole sind mehrdeutig, können Zeichen sein, aber auch Klischee, dass dann nicht mehr erfahrbar ist.

Zeichen müssen eindeutig sein. Sie sind es aber nicht in sich, nur in Verbindung mit dem Wort bildet das Zeichen eine Einheit.

Sakramente sind Symbole, in denen sich Leben erschließt. Sakramente wirken also nicht magisch, ähnlich wie ein Zauber.

Diese vier Unterscheidungen sprechen für sich und wollen bedacht sein.

 

Damit ist die thematische Arbeit beendet. Nach dem Abendessen noch eine dreiviertel Stunde Zeit für Internas.

Pitt Willms erläutert für den nicht erschienenen Sebastian Holzbrecher dessen geplante Arbeitsweise für eine Dissertation über den AKH.

Zu Jochen Garsteckis Verabschiedung aus dem Berufsleben hat Pitt einen Brief vorbereitet, der von allen unterschrieben wird, dazu wird für ein Geschenk (Halbfas „Christentum“) mit Erfolg gesammelt.

Herbert Hahn stellt sein überarbeitetes Kirchensteuerpapier vor, dass er als Vertreter des AKH in Zusammenarbeit mit dem Bonhoeffer-Kreis erarbeitet hat, und das dieser als Diskussionsgrundlage schon akzeptiert hat.

 

Gegen 20,30 Uhr beginnt ein geselliger Abend um das Kaminfeuer. Fritz singt Lieder zur Gitarre, später wird der Gesang vollstimmig, unterbrochen von witzigen Beiträgen.

Nachdem Norbert P. die Technik installiert hat, schauen wir uns die DVD „Der gefährliche Papiertiger“ (AKH) an, die Anfang der neunziger Jahre produziert wurde. Ein bewegendes Gefühl, die wieder lebendiggewordenen Gesichter von Adolf Brockhoff, Helmut Langos und Klaus Herold auf der Leinwand zu sehen und zu hören, was sie berichten.

Später lässt Norbert zu unserem Vergnügen Fotos von den letzten Vollversammlungen über die Leinwand laufen. Der Wein – von Pitt mitgebracht – fließt und endlich kommt auch der gegenseitige Austausch nach dem straffen Tagesprogramm nicht zu kurz.

Ziemlich spät Nachtruhe.

Sonntag, d. 18.3.

·                9,30 Uhr Treffen im Kaisersaal zur Eucharistiefeier, die wir als eine Tischgemeinschaft feiern. Willi, ohne liturgische Kleidung, hat den Vorsitz. Eingängige Gesänge, die am Tag vorher unter Leitung von Heinrich Hagen geübt wurden. Barbara singt die Solos. „Dein Wort ist wie Regen – welch ein Jerusalem zeigst du mir“. „Wir aber rufen dich Gott, du Gott unsrer Mütter und Väter“. Und das schöne vierstimmige „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, sondern Freunde, selig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes“.

Lesung und Evangelium von der Verflüssigung des Tempels. Jesus als der lebendige Tempel.

Brot und Wein reichen wir uns gegenseitig.

Diese Eucharistiefeier ist Höhepunkt und Abschluss unserer Versammlung und entlässt uns gestärkt und ermutigt.

Große Verabschiedung ehe alle nach Hause fahren.

 

Der nächste Sprecherkreis ist am 12 Juni 14 Uhr in Hl Kreuz. Ich bitte Siegfried um Anmeldung im Pfarrhaus.

 

Seid alle gegrüßt von Monika