In den kommenden Tagen um Karfreitag wird in allen christlichen Kirchen wieder gebetet und gesungen: „Durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst“ – so oder ähnlich.
Und in der Tat ist das unser Glaube und so in der Bibel zu lesen.
Nur, was heißt das, wie ist das zu verstehen?
Die verbreitete traditionelle Auffassung besagt, dass Jesus durch seinen Tod am Kreuz – „durch sein Blut“ – die Sünden der Welt gesühnt hat und dem erzürnten Gott dadurch unendliche Genugtuung geleistet habe (Anselm von Canterbury, 1121).
Welch ein Gottesbild!: ein rachsüchtiger Gott, der sich nur um den Preis des blutigen Opfertodes seines Sohnes versöhnen lässt?
Dabei steht doch in der biblischen Tradition seit Abraham und Isaak fest: Menschenopfer sind verboten!
Der Tod Jesu kann und darf daher nicht als ein (gar göttliches) Aufwärmen der längst abgeschafften Kategorie der Menschenopfer (Klaus Berger) gedeutet werden.
Wir müssen aufhören, das Kreuz immer noch und immer wieder aus einer höheren Absicht Gottes zu erklären. Nicht Gott braucht das Kreuz. Es sind wir Menschen, die ständig Kreuze aufrichten. Kreuz steht dafür, dass einer im Vertrauen auf Gott den Weg Jesu geht; ja sagt zu SEINER Wahrheit in der Welt, wie sie ist.