Thesen zum Pastoralen ZukunftsGespräch

Einige Gedanken über heute gelebten Glauben

  1. Neuinterpretation des Glaubens meint und gestaltet die zeitbedingte Sicht auf im Vertrau-en gewonnene und tradierte Einsichten.
  2. Glauben stiftet keine neue Wirklichkeit, sondern eine neue Sicht auf die allen Menschen
  3. Angesichts unserer wachsenden Kenntnis von der um so rätselhafler bleibenden Welt meint Beten Atemübung in Gelassenheit nach der Art Jesu und anderer Gottsucher.
  4. Sakramente haben keine standesamtliche Funktion mehr und sind deshalb nicht mehr Zugehörigkeits- oder Anspruchsbescheinigungen, sondern mögliche Ausdrucksformen der Hoffnung für uns selbst und uns Anvertraute.
  5. Das Sabbat- oder Sonntagsgebot erinnert uns daran, daß der Mensch Unterbrechung von seinem Werk und seiner Einbildung braucht. Diese heilsame Erinnerung geschieht nicht zuerst durch den Gottesdienstbesuch, sondern in jedem befreienden Sonntagser-lebnis.

Überlegungen zum Stichwort "Pastorale Gemeindestruktur

Der Verkündigungsauftrag "Gehet hin in alle Welt" ist für alle Christen bestimmt, nicht nur für Priester und Ordensleute. "Die Verantwortung der Kirche vor Gott trägt mit dem Papst, den Bischöfen und den Presbytern das gesamte Volk Gottes in verschiedenen Funktionen" (II. Vat. Dogmat. Konstitution über die Kirche, Nr. 37,4).

Unsere katholischen Gemeinden sind zu wenig offen nach außen und fühlen sich weitge-hend dem "Bewahren" verpflichtet. Was diesem Bewahren dient, ist im Bewußtsein und in der Wertschätzung der Gemeindearbeit präsent. Gemeinde versteht sich in ihren Strukturen und in ihrem Selbstverständnis vornehmlich als ein Ort der Geborgenheit und unterscheidet sich nicht wesentlich von Struktur und Selbstverständnis eines beliebigen Hobby- oder Interessenvereins.

Die Gemeinde der Zukunft muß die Prioritäten genau umgekehrt setzen. Das Gemeindeleben ist nicht Selbstzweck, sondern Zurüstung auf die Welt, die "draussen" ist. Die Ausein-andersetzung mit dieser "Außen-vor"- Welt ist die Aufgabe der Christen.

Damit ergibt sich eine andere Rangfolge:

Überlegungen zu einem anderen Verständnis der Kirchenämter

Eine wichtige Rolle werden die Fragen nach dem Priesternachwuchs und damit im Zusam-menhang alle Fragen nach den Bereichen Gemeindestruktur und Seelsorgebezirke einnehmen. Hierzu stellen wir unsere seit vielen Jahren bekannten Optionen zur Diskussion. Zur Situation: Der AKH ist überzeugt, daß Lösungswege in folgenden Überlegungsrichtungen finden lassen könnten:

Überlegungen zu praktischen Modellen gelebter Ökumene

Wir halten nach wie vor eine Definition der Dresdener Pastoralsynode für zutreffend: "Dias-pora meint nicht das Leben von Katholiken unter Christen anderer Konfessionen - wie im Sprachgebrauch vergangener Jahrzehnte üblich - , sondern die Existenz der Christen in ei-ner nichtchristlichen Umwelt" ("Glaube heute", Fußnote zu Abschnitt 32).
Für die christlichen Kirchen in unserem Raum müsste das vor allem bedeuten: Aus diesen Überlegungen könnte sich folgendes Modell entwickeln: Die hauptamtlichen Mitarbeiter der verschiedenen Kirchen und Bekenntnisse werden so frei für:

Überlegungen zur Kirchensteuer

Gedanken zum Umgang mit dem Eigentum an Grund und Boden

"Das Land darf nicht endgültig verkauft werden, denn das Land gehört mir und ihr seid nur Fremde und Nachsassen bei mir" heißt es im Alten Testament ( Mose, 3. Buch, 25,23).
Heute ist der Boden weitgehend in privater Hand. Er ist Machtfaktor und Spekulationsobjekt und dient der Bereicherung einer kleinen Gruppe von Menschen.
Die Konsequenzen sind: Es ist an der Zeit, neu über das Eigentum an Grund und Boden nachzudenken. Dabei geht es nicht um eine Wiederbelebung des deformierten Begriffs Volkseigentum. Namhafte Wissenschaftler in den USA und in Europa schreiben Bücher zu diesem Problemkreis und entwickeln völlig neue Modelle einer Vergesellschaftung des Bodens: Die Kirche sollten in biblischer Tradition in dieser Diskussion Vorbild für eine neue Zukunft sein. Als großer Grundeigentümer sollte sie neben der theologischen Reflexion durch praktische Beispiele im Umgang mit dem eigenen Eigentum Zeichen setzen: Das Bistum Magdeburg gehört sicher nicht zu den Reichen. Viele große Veränderungen in Gesellschaft und Kirche haben aber bei den Armen und Kleinen begonnen.