Der AKH wurde 1969 in Halle/Saale von Mitgliedern der dortigen Studentengemeinde, des Akademikerkreises und einem großen Teil der Pfarrer des damaligen Kommissariates Magdeburg gegründet.
Äußerer Anlass war die Absetzung des Weihbischofs von Magdeburg. Da das 2. Vatikanische Konzil gerade verabschiedet war, erwartete man bei der Neuernennung ein Mitspracherecht. Dieses wurde zwar verweigert, doch aus der Aktion wurde eine feste Einrichtung - der Aktionskreis Halle.
Pfarrer und Laien forderten gemeinsam die Beschlüsse des 2. Vatikanums ein, zeigten Defizite in Gesellschaft und Kirche auf und informierten über Veröffentlichungen in kirchlichen Zeitschriften des Westens. Damit solche Informationen in der damaligen DDR einen größeren Leserkreis erreichen konnten, wurden Briefsendungen 3-4 mal jährlich an etwa 600 Adressaten verschickt. Diese - nicht selten 20 Seiten umfassenden - Sendungen waren die eigentlichen "Aktionen" des Kreises.
Bis zu vier Jahresvollversammlungen des Aktionskreises wurden als wichtige Anlaufpunkte und Austauschgelegenheiten genutzt.
Mit solchen Aktivitäten machte sich der Kreis einerseits bei der Kirchenleitung unbeliebt, andererseits wurde er argwöhnisch von staatlichen Institutionen beobachtet. Im Nachhinein konnte festgestellt werden, dass diese Stellung "zwischen allen Stühlen" dem Kreis letztendlich das Überleben ermöglichte.
Wer sind wir?
Der AKH versteht sich als eine ökumenisch offene, nicht festumschriebene Gruppe, die jedermann, u.U. auch nur für begrenzte Zeit, Raum bietet.
Nach der Wende stellte sich in allen gesellschaftlichen, kirchlichen und privaten Bereichen die Frage nach der weiteren Notwendigkeit der Arbeit des AKH.
Die Forderungen nach Demokratisierung, Humanisierung und Neuinterpretation des Glaubens sind heute aktuell wie im Gründungsjahr. Aktuell und notwendig blieb weiterhin das Aufzeigen von einklagbaren Defiziten in der Gesellschaft.
Im Kampf der Systeme blieb der Kapitalismus übrig. Ist er schon allein deswegen die beste aller möglichen Gesellschaftsordnungen, oder gibt es zu ihm Alternativen?
Informieren kann man sich heute selbst schneller und umfassender, so dass wir unseren Briefkreis reduzieren konnten. Selbstironisch ist der AKH zu dem Schluss gekommen: "Viele Akte der Vergeblichkeit müssen getan werden, und wer soll sie tun, wenn nicht auch wir." Wir sind ganz bewusst kein eingeschriebener Verein mit Mitgliedschaft und Beiträgen geworden, haben vielmehr unsere unkomplizierte Freundeskreisstruktur beibehalten und finanzieren unsere Arbeit durch Spenden unserer Freunde und Sympathisanten.
Der Sprecherkreis, offen für jeden, der sich einbringen will, kommt regelmäßig zur gegenseitigen Stärkung zusammen, bereitet zwei Versammlungen im Jahr vor und organisiert zwischenzeitliche die Arbeit und Vernetzung mit anderen Gruppierungen. Er versteht sich im Ringen um eine immer zu verändernde Welt und Kirche in der Nachfolge Jesu.
Was wollen wir?
Unsere Anliegen haben wir weitgehend im Ökumenischen Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung" wiedergefunden, in dem wir uns engagiert haben. Wichtig ist uns die Arbeit für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit.
Deshalb beteiligen wir uns an der Suche nach einem neuen Weg zwischen dem untergegangenen Sozialismus und dem existierenden Kapitalismus. Wichtig sind uns auch Fragen nach gewandelten Formen unserer persönlichen Religiosität. Wie gehen wir mit unseren Verunsicherungen und Zweifeln um? Akzeptieren und probieren wir neue Formen der Religiosität?
Für die Bewegung "Wir sind Kirche"
und für die Initiative "Kirche von unten" (Ikvu) sind wir einer der
Ansprechpartner im mitteldeutschen Raum.